fatagaga _ Story

ist das Pseudonym des Kölner Künstlers Stefan Zöllner, wenn er sich im auralen Sektor aufhält. Der Name geht zurück auf eine Dada-Collagenserie von Ernst/Arp (fabriquation des tableaux gasometriques garantis) und wurde in den späten 80ern einem Noise-Projekt mit 4 verstimmten Gitarren zugeordnet. Es gab einige legendäre Auftritte und einige Tapes, die damals nicht erschienen.

fatagaga in der Camarque

Zöllner, der sich seit 1977 in verschiedenen Rock- und Punkbands als Sänger, Gitarrist und Songschreiber hervortat, schwamm mit den Strömen des Zeitgeistes … aber nie im Mainstream. In den 80er Jahren durchlief er eine fruchtbare, zurückgezogene Phase in der mittels 4-Spur-Tape-recorder und allen verfügbaren Tonquellen ein Industrial-nahes Archiv von Tapes entstand. Daneben viele Bandprojekte und Kooperationen. Aber es fanden auch Freejazz-Orgien in Techlers legendärer Küche in Düsseldorf statt, aus denen die Formationen „Der Beginn einer wundervollen Freundschaft“ und „Ölmann“ hervorgingen.

Nichtselbst

In den 90er Jahren – dem Proberaummief überdrüssig – wurde auf der sich aufbauenden Elektronikwelle gesurft. Zwischen 1994 und 1999 entstand ein noch größerer Berg an Session-Tapes, die damals nicht abgehört werden konnten (Keine Zeit!) und heute wieder verstärkt als Audio-Ausgangsmaterial im Ableton-Fieber verwertet werden. Eine wichtige Zusammenarbeit dieser Zeit: DROM. Stan Lafleur und fatagaga „rockten die Prärie der sexuellen Wunschschlucht“ im Zusammenprall von nach vorne gehender, groovender Elektronik und assoziativem Spoken Word.

1998 wurde Satori Hype Records als Cassettenlabel aus der Taufe gehoben.

2000 wurde mit erweitertem Equiment ein in den 80ern angefangenes Projekt zur Reife gebracht: Die Tracks zu „Laudanum“ wurden in schlaflosen Nächten „live“ auf DAT aufgenommen. Es folgte eine Veröffentlichung bei Soleilmoon Recordings.

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about:

Augenbewegungen in slow-motion und naechtliches rituelles Fackeln, dichtester Objekter, Radikalauer in Plastik mit Ornamentignoranz, Genußdauern, Auffragen, Fundstückhumor, Morrisseymorrison, Zeichenschamanismus, Zweisiedler, Tripopfer, Tanzmönch, Welle und Teilchen, CreMaster, echter Freund.

schreibt kapalang im assoziationsblaster

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english shot description

fatagaga aka stefan zöllner, in the 80s also unknown as nobs nietzsche. sort of unprofessionel multitasking musician. formerly singer, guitarplayer and songwriter in different rockbands. moved through lonley experiments with tape-machines as well as group improvisations, free jazz, hardcore and ambient. he is an artist who also plays music. in the early 90s he starts to work with electronic equipment, which leads him to the introspective world of „Laudanum“. today he is back in polyrhythmic structures, neurotic stuff, cool swinging minimal clubsounds and also deep mindblowing ambient.

more information about stefan zöllner and his art: http//:www.derRaum.com

click the image above or click here to learn more about the fatagagaman and his long glorious career

Das urspruengliche fatagaga-Projekt, 1992: Siggi Becker , Stefan Zöllner , Rainer Schütz, Thomas Kallweit

Story: die Geburt von „fatagaga“

(1987)
Zusammen mit dem damaligen Hausnachbarn Siegfried Becker (seineszeichnes: unbezahlter Trendforscher und unablässiger Gitarrenprobant, heute: www.siggibecker.de) entdeckt Zöllner eine Möglichkeit, wahrhaft kranke Sounds zu erzeugen. Man nehme eine halbakustische Gitarre, deren Saiten extrem „schlabberig“ heruntergestimmt sind, einen Gitarren-Amp, den man stummschalten und über ein lineout mit dem taperecorder verbinden kann. Man stelle die Lautstärke auf Maximum! Die Gitarre liegt auf einem Tisch und wird mit diversen Gegenständen vorsichtig oder brüsk manipuliert. Es werden 4 Spuren eingespielt.

Die Bandbreite an feinzisselierten bis brachial-eruptiven Industrialsounds, die sich aus diesem Setting ergibt, ist beachtlich. In schneller Folge nehmen Zöllner und Becker eine ganze Reihe von Tracks auf. Es wird dabei (in Kenntnis der Arbeit von Derek Bailey, Henry Kaiser, Hans Reichel und anderen) großen Wert auf hellwache Improvisation gelegt.

(1990)
In einem Gespräch mit dem Düsseldorfer Musiker Thomas Kallweit stellt sich heraus, daß dieser in etwa zeitgleich (ohne von den Zöllner/Becker-Experimenten zu wissen) ebenfalls Aufnamen mit verstimmten Gitarren gemacht hat. Zöllner bringt die Idee ins Spiel, das Ganze als quadrophone Performance auszuarbeiten. Es braucht nur einen vierten Gitarrist, den man nicht lange suchen muß: Rainer Schütz benutzt die Gitarre (auch im Rockkontext) sowieso als rein ekstatische Lärmquelle. Et Voila: das Kind bekommt den Namen “ fatagaga “ was auf Max Ernst und Hans Arps gemeinsame dadaistische Collagen verweist („fabriquation des tableaux gasometriques garantis“) und fertig ist die Supergroup. Das Quartett brilliert mit diversen Live-auftritten, bis „musikalisch Differenzen“ zum Split führen…

(1992)
fatagaga bleibt der Projektname für alle Aktivitäten von Stefan Zöllner

Stefan Zöllner, 22.04.04

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